In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Anwendungsm?lichkeiten der Psychoanalyse als eine Theorie der Filmkritik systematisch darzustellen. Die psychoanalytische Filmkritik wird nach methodischen Schwerpunkten in drei Teile eingeteilt, namlich in die produktionsorientierte, in die werkorientierte (darunter wiederum in die inhaltsorientierte und formorientierte) und in die rezeptionsorientierte psychoanalytische Filmkritik. Zudem werden die Charakteristik und das Untersuchunsgebiet jeder Filmkritik, sowie die Verknupfungsmoglichkeiten mit anderen Theorien anhand der bisherigen psychoanalytischen Filmkritik erlautert.
Die psychoanalytische Filmtheorie etablierte sich in den 70er Jahren und untersuchte zuerst meistens rezeptionsorientiert, wie der Film die Schaulust des Zuschauers stimuliert und die narzisstische Identifizierung des Zuschauers mit dem Kamerablick, sowie mit den Blicken der Figuren ermoglicht, um ihn damit in die fiktive Welt hineinzuziehen. Etwa seit den 90er Jahren wird die psychoanalytische Filmtheorie zunehmend angewandt, um anhand des Lacanschen Begriffes “das Reale” Kritik zu uben an den Mitteln des Films, die den Zuschauer von der fiktiven Welt, sowie von deren Ideologie kritisch distanzieren lasst und daruber hinaus die fiktive Welt umzusturzen droht und deren Ideologie entlarvt.
Die psychoanalytische Filmkritik kann ihre Analyse mit Hilfe anderer Wissenschaften verfeinern und erganzen. Vor allem die kognitive Theorie, die von bewussten und rationalen Operationen eines denkendes Ichs ausgehend fragt, was der Zuschauer mit dem Film macht, um ihn zu verstehen, und die Medien- und Kulturwissenschaften, die die Gestaltung der filmischen Ideologie in Bezug auf den kulturellen Hintergrund, sowie die historische Anderung der filmischen Wahrnehmung zu verstehen ermoglichen, bieten sich hierzu an.