Es geben drei Ansatze, woran die Kunstphilosophen uberhaupt nach der Kunst fragen konnen: erstens der Prozeß des kunstlichen Schaffens, zweitens der das Kunstwerk erlebende Prozeß, drittens das Kunstwerk als solches. Die vorliegende Arbeit ist der Fassung, daß Heidegger zur letzten Gruppe gehort.
In der ersten Stuffe des Heideggerschen Denkweges beginnt er mit der Erfahrung der ‘ontoloischen Differenz’, welche Sein und Zeit entwickelt hat. Die zweite Stuffe seines Denkweges fangt aber mit der sich vertiefenden Erfahrung des sich verbergenden Seins an, mit welcher Erfahung seine Kunstphilosophie sich eroffnet.
Heideggers Seinsdenken in der zweiten Phase ist gegliedert in die zwei Denkweisen. Das Eine ist das Denken fur die negative Seite des sich verbergenden Seins, d.h. das der-Wahrheit-des-Seins-Entreißen, welches zum Resultat uns von der Seinsvergessenheit frei macht. Das Andere ist das Denken fur die positive Seite des sich eroffnenden und zugleich sich verbergenden Seins, d.h. das Stiften des sich bergenden Seins, welches uns das Geschehnis m.a.W. das Ereignis des sich verbergenden Seins erfahren laßt.
Fur Heidegger ist das Kunstwerk der ausgezeignete Ort des Zeigens des Seins. So leitet seines stiftenden Seinsdenken, das in die positive Seite des Seins fuhrt, in das Kunstwerk ein. Also heißt solches Denken als das kunstliche Denken, welches in seiner Schrift Der Ursprung des Kunstwerkes entwickelt ist: - der Kontext dessen, wieso im 60jahrelang dauernden Denkweges Heideggers die Kunst (das Kunstwerk) wichtig wird.
Die vorliegende Arbeit thematisiert die erste Vorlesung seiner Schrift Der Ursprung des Kunstwerken. Sie wird von der zwei Thesen gefuhrt. Die erste ist die These, daß der leidetende Grundriß der ganzen Schrift der Zirkel zwischen der Kunst und des Kunstwerkes und zugleich die Frage nach der Seins-Wahrheit ist. Die zweite ist die These, daß die erste Vorlesung die zwei Wege zum Kunstwerk uns zeigt. Eins ist der Weg, woran das Kunstwerk als das Seiendes gehandelt wird. Anderes ist der Weg, woran das Denken ins Seins des Kunstwerkes einfuhrt. Der erste Weg gehort zur Metaphysik. Durch dieser Weg vorbereitet Heidegger die Verabschied von der metaphysischen Asthetik. Der zweite Weg gehort zum seinsgeschichlichen Denken, welches die Philosophie der Kunst, nach Heidegger, ernstlich einnehmen soll.